Bibliothek

Die Bibliothek der Gesellschaft ist durch Vertrag vom 17. April 1974 (s. Hoppea 49: 243-245) in die Universitätsbibliothek Regensburg als Dauerleihgabe überstellt worden. Seither werden die Bestände von dieser gepflegt, gebunden, katalogisiert und ausgeliehen. Durch den Tausch mit etwa 190 Bänden der Hoppea werden entsprechend viele Zeitschriften fortlaufend bezogen. Der 1974 vorhandene Bestand wurde in dem von Martin MÜLLEROTT erstellten Katalog, veröffentlicht in Hoppea 34/II, dokumentiert. Heute ist der Zugang über den elektronischen Katalog der UB (Javascript aktivieren!) weltweit im Internet möglich. Die Bestände der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft von 1790 sind an den Standortsignaturen 240 und 241 (Rara) zu erkennen.

Die Entwicklung der Gesellschafts-bibliothek läßt sich einfach an den Bestandszahlen ablesen: 216 (im Jahr 1805) – 400 (1819) – 800 (1838) – 1.000 (1841) – 9.000 (1897) – 5.000 (1937) – 9.000 (1976) – 10.000 (1980). Auch wenn eine gewisse Unsicherheit dabei gegeben ist, da bei diesen Angaben von den Autoren teilweise die Begriffe "Titel" und "Band" vertauscht wurden, so stimmen doch die Größenordnungen. Hier muss angemerkt werden, dass in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jh. viele periodische Schriften verkauft wurden, "um Raum zu gewinnen und die Kassen-verhältnisse zu bessern" (KILLERMANN).
Die Tatsache, dass die Gesellschaft während der ganzen Zeit ihres Bestehens über ein eigenes Publikationsorgan ("Botanisches Taschenbuch", "Flora" und "Denkschriften" bzw. heute "Hoppea" und "Regensburger Mykologische Schriften") und damit begehrte Tauschobjekte verfügte, war und ist Anlass für das Anwachsen des Bücherbestandes. Darüberhinaus leisteten viele Mitglieder bei ihrer Aufnahme in die Gesellschaft ihren Obulus in Form einer – manchmal selbstverfassten – Publikation. Auch heute noch erhält die Gesellschaftsbibliothek immer wieder Geschenke ihrer Mitglieder und Nachlässe, zuletzt die wertvollen Bibliotheksbestände zur Geschichte der Botanik von Karl MÄGDEFRAU. Der Wert der Bibliothek liegt heute vor allem in den Kräuterbüchern und Tafelwerken sowie den Zeitschriftenreihen und Sonderdrucken. Auf letztere weist MÜLLEROTT besonders hin: Ihr Anteil ist bedeutend; viele sind überdies mit Widmungen an die Gesellschaft selbst versehen. Heute verfügt die Gesellschaftsbibliothek über ungefähr 1.000 Rara, d. h. seltenere und wertvollere Werke, die im Gegensatz zum normalen Bestand (240) die Signatur 241 tragen und nur im Lesesaal benutzt werden können:



Weinmanns Phytanthoza
Iconographia (Manuskriptband)

Weinmanns Phytanthoza Iconographia: Adonisröschen aus Manuskript und Druckfassung

Tricholoma vaccineum aus: J. Ch. Schaeffer: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur icones

Literatur

GENGE, H.-J. (1981): Die Bibliothek der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft. In: GENGE, H.-J. u. M. PAUER (Hrsg.): Wissenschaftliche Bibliotheken in Regensburg – Geschichte und Gegenwart. Wiesbaden, S. 147-179.

ILG, W. (1984): Die Regensburgische Botanische Gesellschaft. – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 42: 145-160.

ILG, W. (1990): Geschichte der Botanik in Regensburg. – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 48: 87-99.

MÜLLEROTT, M. (1976): Katalog der Bibliothek der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft. Regensburg. – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 34/II.

Digitalisate

Umfassende digitale Sammlung botanischer Werke der Universitätsbibliothek Regensburg, welche zum Großteil aus der Dauerleihgabe der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft (RBG) stammen. Übersicht der Digitalisate

Anemone pratensis Linn. Wiesen-Anemone, Verfasser: Jacob Sturm (1797-1862)

Ansprechpartnerin
Dr. Gabriele Schweikl, gabriele.schweikl@ur.de

Archiv

Das Archiv der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft von 1790 besteht heute aus den genuin gesellschafts-bezogenen Dokumenten (Sitzungsprotokolle, Rundschreiben, Korrespondenzen mit Mitgliedern, Behörden und Autoren, Manuskripte, Rechnungen, Bilder etc.) sowie den in neuerer Zeit hinzugekommenen Nachlässen von Karl Mägdefrau, Otto Mergenthaler und Anton de Bary. Es ist zu einem großen Teil über den deutschen Verbundkatalog Nachlässe und Autographen Kalliope URL: http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/ erschlossen.

Verzeichnis der Dokumente des Alten Archivs:
(pdf, 2 MB)
Verzeichnis der Dokumente des Neuen Archivs:
(pdf, 3.8 MB)
Namensregister für das gesamte Archiv:
(pdf, 0.4 MB)
Begünstigt durch den Vertrag mit dem Haus Thurn und Taxis aus dem Jahre 1814, in dem der Gesellschaft ein „angemessenes Lokal“ zugesprochen worden war, blieb das Archivmaterial über mehr als ein Jahrhundert in verschiedenen Gebäuden in der Stadt, zuletzt seit 1935 im Schloss St. Emmeram zwar unbenutzt, aber eben auch unbehelligt. 1984 wurde das Archivmaterial aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung der Gesellschaft – wie bereits vorher der Bücherbestand – in die Obhut der Universitätsbibliothek Regensburg übergeben. Es hat dort seinen Platz in jenem Raum gefunden, in dem auch die ‚Rara‘ der Gesellschaftsbibliothek aufbewahrt werden.
Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts übergab dann das Haus Thurn und Taxis ca. 3.200 bislang verschollene Dokumente, die eindeutig der Gesellschaft zuzuordnen waren und in der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek und Zentralarchiv lagerten, an die Gesellschaft.
Dieser Teil, der bei der Erstellung von Ilg‘s Monographie über die Geschichte der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft (1984) nicht berücksichtigt werden konnte, wurde ebenfalls nach und nach erfasst und geordnet. Seit 1993 betreut Prof. Dr. Wolfgang Ilg, den Bestand ehrenamtlich und beantwortet wissenschaftliche Anfragen. Fragen bezüglich der Benutzung der Archivalien im Handschriftenlesesaal der UB Regensburg sowie zur Digitalisierung einzelner Dokumente werden von Frau Dr. Gabriele Schweikl, bearbeitet.
Das Archiv der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft enthält zahlreiche Autographen, darunter die vieler berühmter Botaniker, z. B. Anton de Bary, Alphonse de Candolle, August Pyrame de Candolle, August Wilhelm Eichler, Heinrich Gustav A. Engler, Elias Magnus Fries, Karl v. Goebel, Gottlieb Haberlandt, Gustav Hegi, Alexander v. Humboldt, Thilo Irmisch, Wilhelm Daniel Koch, Hugo v. Mohl, Ferdinand v. Müller, Carl Wilhelm v. Nägeli, Wilhelm Friedrich Pfeffer, Julius Sachs, Mathias Jakob Schleiden, Richard v. Wettstein, Albert Wigand, u. v. a.
Von besonderem Interesse für die Geschichte der Botanik ist der Schriftverkehr der Redaktionen der Gesellschaftsschriften (Botanisches Taschenbuch, Botanische Zeitung, Flora, Hoppea/Denkschriften) mit den zahlreichen Autoren. Für die Geschicke der Gesellschaft von großer Bedeutung sind die Briefe und Manuskripte von C. F. P. v. Martius, D. H. Hoppe, H. C. Funck, F. C. de Bray, C. J. Duval, J. J. Kohlhaas, C. Graf v. Sternberg, F. L. v. Welden und S. Killermann.

Plan der Botanischen Gesellschaft Regensburg v. 22.04.1790 (ARBG-1,1,1)
Der Nachlass von K. Mägdefrau bescherte dem Archiv zusätzlich eine umfangreiche Sammlung von Sonderdrucken (48 Kästen) zu den Themen: Biographien von Botanikern und Botanikerinnen, Geschichte der Naturwissenschaft, insbesondere Botanik und Botanische Gärten sowie die Ikonothek Mägdefraus zur Geschichte der Botanik (17 Kästen). „Es ist wohl ohne Übertreibung festzustellen, dass dieser Bestand von ungemein großem Wert für die Geschichte der Botanik und der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft ist.“ (Bresinsky 1999: 734)

Literatur

BRESINSKY, A. (1990): Zweihundertjähriges Jubiläum der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft: Rückschau und Ausblick – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 49: 225-261.

BRESINSKY, A. (1999): Die Regensburgische Botanische Gesellschaft in den Jahren 1990 – 1999. – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 60: 725-740.

ILG, W. (1975): Repertorium des Archivs der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft (ARBG). Geordnet und mit Signaturen versehen. – Isny, 179 S. (UB Regensburg, Sign.: 241/WB 4381 I27).

ILG, W. (1984): Die Regensburgische Botanische Gesellschaft. Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung, dargestellt anhand des Gesellschaftsarchivs. (= Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 42: V-XIV, 1-391).

Weitere Informationen und Ansprechpartner

Kalliope, http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/

Prof. Dr. Wolfgang Ilg, wolfgang.ilg@ur.de

Dr. Gabriele Schweikl, gabriele.schweikl@ur.de

Herbarium

Das Herbarium der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft von 1790 wird im Index Herbariorum mit dem Kürzel REG geführt. Es besteht heute aus den Teilsammlungen:
- Krytogamensammlungen: Pilze, Flechten, Algen (insbesondere Diatomeen), Moose
- Pteridophyten- und Spermatophyten-herbar

Nachdem am 14. Mai 1790 die Gesellschaft von Hoppe, Martius und Stallknecht (alle drei waren Apotheker) am sog. Schutzfelsen gegründet worden war, ging man bald daran ein Herbarium anzulegen, getreu dem Satz Linnés: "Herbarium praestat omni icone, necessarium omni Botanico" (Ein Herbarium ist besser als alle Darstellungen, notwendig für alle Botaniker). Da die meisten Mitglieder bei ihrer Aufnahme bereits im Besitz einer Anzahl getrockneter Pflanzen waren, erlebte das Herbar einen schnellen Aufschwung. Dem Wohnort der Mehrzahl der frühen Mitglieder entsprechend, stellte zunächst Bayern und hier vor allem der Regensburger Raum den Hauptteil der Sammlung, die sog. Flora Ratisbonensis.

1821 fasste man den Beschluss, ein Deutsches Normalherbar zu erstellen, das alle Pflanzen des deutschsprachigen Raumes als Referenzexemplare enthalten und getrennt von den übrigen Sammlungen der Gesellschaft aufbewahrt werden sollte. Nach 30 Jahren war es dann gelungen, ein "Deutsches Herbar" mit 3.265 Species (bei 3.553 damals beschriebenen) vorzustellen (Flora Germanica). Schon in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jh. konnte aber auch eine größere Anzahl außerdeutscher und außereuropäischer Arten angesammelt werden.

Von den zahlreichen Zugängen, die meist aufgrund von Tausch oder Erbschaft erfolgten, muss aber das Welden-Herbarium erwähnt werden. Während es der Gesellschaft nicht gelang, in den Besitz der Pflanzensammlungen ihres Gründers Hoppe zu kommen und Regensburg damit das Schicksal anderer Städte, wie z. B. Wien und Uppsala teilt, die über die Herbarien ihrer berühmten Söhne, Jacquin und Linné ebenfalls nicht verfügen, erhielt sie bereits zu Lebzeiten (1853) des k. u. k. Feldmarschalls Freiherr Franz Ludwig v. Welden, der Mitglied unserer Gesellschaft war, durch Schenkung dessen Herbarium, bestehend aus 101 Faszikeln mit ca. 20.000 Belegen (Herbarium Weldenianum). Als Offizier der österreichischen Armee führte er fast sein ganzes Leben viele Reisen durch, die er dazu benutzte in den jeweiligen Regionen die Flora zu erforschen und Pflanzen zu sammeln, hauptsächlich in Dalmatien, Oberitalien und der Schweiz. Seine Kontakte zu zahlreichen Botanikern in ganz Europa ermöglichten es ihm, bei seinen Besuchen diverse Originalexemplare neubeschriebener Arten zu erwerben, die natürlich sehr zur Wertsteigerung unseres Herbars beitragen. Aber auch nordamerikanische Belege sind Attraktionen dieser Schenkung.
Ein speziell bayerisches Herbar richtete die Gesellschaft zunächst nicht ein. Zwar regte Hoppe bereits 1806 an, die verdienstvolle Arbeit Franz von Paula Schranks (die Baiersche Flora von 1789) zu ergänzen und weiterzuführen, es erfolgten jedoch nur fragmentarische Ansätze. 1848 beauftragte König Max II. die Bayerische Akademie der Wissenschaften eine Flora des Königreiches zu erstellen. Durch v. Martius wurde auch die RBG mit dieser Aufgabe befasst und sandte einen einmaligen Beitrag zum "Herbarium Boicum". Erst 1898 wurde durch H. Poeverlein im Auftrag der Gesellschaft mit der Schaffung einer Flora exsiccata Bavarica begonnen, die dann durch A. Mayer als Hauptbearbeiter im Jahre 1930 mit 2000 Nummern abgeschlossen wurde. Von dieser Sammlung wird heute noch ein Satz als separater Teil gehalten.

Mit der Errichtung der Botanischen Lehrstühle an der Universität Regensburg im Jahre 1973 begann die fruchtbare Zusammenarbeit von Hochschule und Gesellschaft. Prof. Dr. Andreas Bresinsky wurde Vorsitzender, das Herbarium wurde als Dauerleihgabe an die Universität im Institut für Botanik etabliert (Vertrag vom 7. 4. 1977, s. Hoppea 49: 248). Die in den ehemaligen Räumen der Gesellschaft wenig vorteilhaft gelagerten und stark verschmutzten Bestände wurden in neues Papier und moderne Schränke überführt. Dabei wurden die verschiedenen Teile des Phanerogamenherbars (mit Ausnahme eines Satzes der Flora exsiccata Bavarica) zu einem nach Familien und Gattungen alphabetisch geordnetem Generalherbar zusammengefasst, die Herkunft der einzelnen Belege aus den verschiedenen Teilsammlungen ist durch Stempel gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurden vor allem von den Herren 0. Mergenthaler und G. Necker eine größere Anzahl von Belegen an das Herbar übergeben, in den jüngst vergangenen Jahren dann u. a. von Prof. Dr. Bresinsky.

Da eine hauptamtliche Kraft für das Herbarium nicht vorhanden war und ist, konnten alle Arbeiten nur durch zeitweilig bezahlte Hilfskräfte und ehrenamtliche Tätigkeit durchgeführt werden. Die nach dem Zusammenführen der Teilherbarien notwendige Ordnung und Bearbeitung wurde von Herrn Dr. F. Schuhwerk vor ca. 15 Jahren begonnen. Weitere Ordnungsarbeiten wurden dann u. a. von Herrn Fritz Fürnrohr (Rubus) und Frau Ines Schönberger und in neuerer Zeit von Herrn Dr. Heinz Gigglberger in Angriff genommen. Das Phanerogamenherbar umfasst derzeit 1.350 Faszikel mit 122.358 Belegen. Weitere Zugänge warten auf die Eingliederung.

Eine wesentliche Verbesserung erreichte das Herbar mit der Berufung von Prof. Dr. Peter Poschlod als Nachfolger von Prof. Dr. Bresinsky auf den Lehrstuhl für Botanik. Im Rahmen seiner Berufung konnten die Herbarschränke durch eine moderne Kompaktanlage für die Phanerogamensammlung ersetzt werden. In den zuletzt völlig überfüllten Schränken waren einer Eingliederung neuer Herbarbelege und einer weiteren Ordnung enge Grenzen gesetzt. Das gesamte Herbarmaterial kann nach einer Stickstoffbegasung nun in der Kompaktanlage mit viel Freiraum und in einem vollständig renovierten Raum mit guten Arbeitsmöglichkeiten wieder benutzt und gepflegt werden.

Ehrenamtlicher Mitarbeiter
derzeit kein Bearbeiter

Verantwortlich für die Gesellschaft
Prof. Dr. Hanno Schaefer, hanno.schaefer@tum.de

Flora exsiccata Bavarica

Vorwort
Die Exsikkatensammlung "Flora exsiccata Bavarica" – herausgegeben von der vormals Königlichen botanischen Gesellschaft in Regensburg (heute Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790) – umfasst 2000 Arten in Bayern vorkommender Farn- und Blütenpflanzen. Die Zahl der einzelnen Belege beträgt 2167 (es wurden teilweise Unterteilungen in a, b, c usw. vorgenommen, da von einer Art manchmal mehrere Exemplare und zwar als Varietäten oder Formen aufgenommen wurden, die aber heute meist nicht mehr relevant sind).
Die Belege datieren aus den Sammeljahren 1898 bis 1930, wobei die Schwerpunkte in der Zeit bis zum Jahr 1914 liegen, während und nach dem 1. Weltkriege wurden nur mehr sporadisch von wenigen Sammlern Beiträge geliefert.
Die Mitwirkenden waren Botaniker, deren Wohnsitze über ganz Bayern verteilt waren. Sie sammelten, den damaligen Möglichkeiten entsprechend, meist im näheren oder weiteren Umkreis ihrer Wohnorte. Eine Ausnahme war hier Dr. Franz Vollmann, der Verfasser der Flora von Bayern (1914), der Belege aus fast allen Naturräumen Bayerns beibrachte.
Dr. Hermann Poeverlein, der Hauptinitiator der Sammlung, schrieb 1898 in den Denkschriften der Kgl. botanischen Gesellschaft in Regensburg VII. Band, Neue Folge I. Band, 2. Beilage: "Der Zweck des von der Gesellschaft herausgegebenen Exsikkatenwerkes ist, ein Herbar der gesamten Flora unseres engeren Vaterlandes zusammenzustellen und dadurch ein übersichtliches Bild über dieselbe zu bieten."
Wenn es der Gesellschaft auch nicht gelang, dieses hochgesteckte Ziel ganz zu erreichen (der Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns, Hrsg. Peter Schönfelder und Andreas Bresinsky 1990, nennt 2496 Arten), so ist diese Sammlung nach der Güte der Bestimmungen und der Vollständigkeit der Angaben zu jedem Beleg als wichtig und richtungsweisend einzustufen.
Zu den ersten 250 Nummern verfasste H. Poeverlein (teilweise auch J. Schwertschlager u. a.) sog. Bemerkungen, veröffentlicht als Beilagen zu den obengenannten Denkschriften. Neben systematisch-kritischen Anmerkungen wurde vor allem versucht, die Verbreitung der einzelnen Sippen in Bayern zu umreißen.
Im Jahre 1977 wurde die Flora exsiccata Bavarica, zusammen mit dem gesamten Herbar der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft durch Vertrag als Dauerleihgabe an die Universität Regensburg, Lehrstuhl für Botanik, übergeben. Während alle übrigen Herbarien zu einem Generalherbar vereinigt wurden, wird die Flora exsiccata Bavarica als getrennte Sammlung für den schnellen Zugriff gehalten.
Ausgehend von den 2167 Originalaufnahmen (Dr. Gigglberger) hat Dr. Helge Knüttel sämtliche für die Darstellung auf diesen Seiten notwendigen Bilder erzeugt, wofür wir ihm sehr herzlich danken. Diese Bilder werden dankenswerter Weise von der Universitätsbibliothek Regensburg gehostet und dauerhaft verfügbar gehalten.
Die Flora exsiccata Bavarica ist in die Sammlungserfassungen des Botanischen Knotens von GBIF-Deutschland eingebunden.

Literatur

POEVERLEIN, H. (1898): Flora exsiccata Bavarica – Fasciculus Primus. Nr. 1-75. – Denkschr. Kgl. bot. Ges. Regensburg 7 N.F. 1, 2. Beilage: 67 S.

POEVERLEIN, H. (1900): Flora exsiccata Bavarica – Fasc. I-III. – Mitt. Bayer. Bot. Ges. 1(16,17): 150-152, 164-172.

POEVERLEIN, H. (1901,1902): Flora exsiccata Bavarica – Fasc. IV-V. – Mitt. Bayer. Bot. Ges. 1(21,23): 215-217, 237-241.

POEVERLEIN, H. (1904): Flora exsiccata Bavarica – Fasciculus Secundus. Nr. 76-150. – Denkschr. Kgl. bot. Ges. Regensburg 8 N.F. 2, 2. Beilage: 56 S.

POEVERLEIN, H. (1905): Flora exsiccata Bavarica – Fasciculus Quartus. Nr. 251-325. – Denkschr. Kgl. bot. Ges. Regensburg 9 N.F. 3, Beilage: 70 S.

SCHÖNFELDER, P. & A. BRESINSKY (1990): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. – 752 S., Stuttgart.

SCHWERTSCHLAGER, J. (1903): Flora exsiccata Bavarica – Fasciculus Tertius. Nr. 151-150. – Denkschr. Kgl. bot. Ges. Regensburg 8 N.F. 2, 3. Beilage: 74 S.

Verzeichnis der Sammler

Jakob Bail, Apotheker in München

Botanischer Verein Deggendorf

Botanische Vereinigung Würzburg

Gottfried Eigner, Kgl. Polizeirat in München

Eugen Erdner, Kgl. Pfarrer in Ried, Post Neuburg a. D.

Dr. Ignatz Familler, Kurat in Karthaus-Prüll (Regensburg)

Dr. Georg Fischer, Kgl. Professor und Inspektor des. Kgl. Naturalienkabinetts in Bamberg

August Fürnrohr, Gymnasiast in Regensburg

Dr. Heinrich Fürnrohr, Kgl. Hofrat, prakt. Arzt in Regensburg

Otto Fürnrohr, Gymnasiast in Regensburg

Franz Xaver Gierster, Lehrer in Dingolfing

Ludwig Gross, Kgl. Professor in Neustadt a. H.

Wilhelm Gugler, Kgl. Reallehrer in Neuburg a. D.

Dr. Carl Otto Harz, Kgl. o. ö. Professor an der Kgl. Tierärztlichen Hochschule in München

Dr. Kurt E. Harz, Kgl. Professor in Bamberg

Ernst Hepp, Kgl. Zollamtsassistent in München

Dr. Georg Holzner, Kgl. Professor der Kgl. Akademie für Landwirtschaft in Weihenstephan

Philipp Honig, Lehrer in Nürnberg

Georg Hoock, Kgl. Realschulrektor in Lindau i. B.

Ernst Kaufmann, Oberlehrer in Nürnberg

Joseph Kränzle, Kgl. Corpsstabsveterinär a. D. in München

Dr. Sebastian Killermann, Kgl. Lyzealprofessor in Regensburg

Robert Landauer, Apotheker in Würzburg

Gottlieb Lindner, Kgl. Professor in Regensburg

Johann Baptist Lutz, Kgl. Pfarrer und Dekan in Ensfeld, Post Dolnstein

Anton Mayer, Hauptlehrer an der Städtischen höheren Töchterschule in Regensburg

C. Joseph Mayer, Magistrats-Offiziant I. Klasse in München

Georg Mayer, Expositus in Schrattenbach, Post Dietmannsried

Franz Mayr, Studierender an der Hochschule in München

Johannes Meister, Lehrer in Nürnberg

Wenzeslaus Niebler, Lehrer in Nürnberg

Franz Petzi, Kgl. Gymnasiallehrer in Regenburg

Dr. Hermann Poeverlein, Rechtspraktikant und Sekretär d. Handwerkskammer in Regensburg

Julius Poeverlein, Vorstand der Städtischen Baugewerkschule in Regensburg

Otto Prechtelsbauer, Lehrer in Nürnberg

Wolfgang Puchtler, Lehrer und Kantor in Untersteinach

Dr. Paul Friedrich Reinsch, Privatgelehrter in Erlangen

Georg Riedner, Lehrer in Nürnberg

Dr. Hermann Ross, Kgl. Kustos am Kgl. Botanischen Garten in München

Dr. Georg Rost, Privatdozent an der Universität Würzburg

Konrad Rubner, Studierender an der Kgl. forstlichen Hochschule in München

Christoph Scherzer, Lehrer in Nürnberg

P. Isidor Schmitt O. Cap., Kgl. Wallfahrtskustos in Altötting

Julius Schuster, Studierender an der Universität München

August Friedrich Schwarz, Kgl. Stabsveterinär in Nürnberg

Dr. Joseph Schwertschlager, Kgl. o. Lyzealprofessor in Eichstätt

Karl Semler, Lehrer in Nürnberg

Ludwig Seywald, Kgl. Gymnasialprofessor in Regensburg

Dr. Hermann Stadler, Kgl. Gymnasialprofessor a. d. Kgl. Techn. Hochschule in München

August Vill, Kgl. Bezirkstierarzt in Bamberg

Hermann Vogl, fürstl. Thurn und Taxischer Justiz- und Domänenrat in Regensburg

Dr. Franz Vollmann, Kgl. Gymnasialprofessor in Regensburg und München

Alois Zick, Kgl. Pfarrer in Rieden, Post Füssen

Johann Baptist Zinsmeister, Lehrer in Wengen, Post Neuburg a. D.

Nachträge

Da infolge der Kriegs- und Nachkriegswirren des 1. Weltkrieges das obengenannte Ziel, ein Herbar der gesamten Flora Bayerns zusammenzustellen, nicht erreicht wurde, es aber wünschenswert erscheint, die Belege aller bayerischen Arten einsehen zu können, wird die Flora exsiccata Bavarica hier durch Belegbilder der noch fehlenden Sippen (nach Verbreitungsatlas Bayern) mittels Nachträgen ergänzt.

Regensburg, 2005/2008
Dr. Heinz Gigglberger

Women in Botany: eine Datenbank zu weiblichen Botanikern

Im Januar 2019 wurde die von der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft unterstützte Website „Women in Botany“ über die weltweite Datenbank zu Botanikerinnen freigeschaltet. Damit soll der Anteil der Frauen an der Entwicklung der Pflanzenkunde offengelegt und der Stellenwert ihrer Arbeiten gewürdigt werden. Das Projekt wurde initiiert und wird redigiert Prof. Dr. W. Ilg. Die Datenbank ist ein Gemeinschaftswerk der RBG, des Lehrstuhls für Wissenschaftsgeschichte der Universität Regensburg und der Universitätsbibliothek Regensburg. Sie enthält derzeit ca. 10.000 Einträge. Um eine möglichst breite und internationale Nutzung zu ermöglichen wurde als Sprache Englisch gewählt.

Welcome to the Database Women in Botany! Courtesy of the Chair for History of Science, University of Regensburg, University Library of Regensburg and “Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790 e. V.”. Our online database, fully functioning since 01/2019, now already covers more than 10,000 women working on botany: botanists, collectors, artists, translators, horticulturalists, patrons and fictional persons.
The “Women in Botany” database offers an overview of the women involved with botany, whether professionally or as amateurs. In addition to providing accurate biographical data (birth and death dates / marital status), educational information, professional experience and information on particular fields of activity, the data base includes a bibliography of the most important works as well source references.
Particular emphasis is given to the context of their endeavors – to their relations to other botanists, male and female – in order to demonstrate the both the multitude and variety of historical networks: who knew whom?
Also included are eponymous plant names (the naming of a genus or species in honor a person), that have been awarded in recognition the contributions of the respective female botanists. The database allows searches according to personal names (with variant spellings), locations (also with various spellings) and Latin plant names. In addition, it is possible to set chronological limits on a time spectrum and to designate regional searches on a world map.
To fill any gaps that may exist, we emphatically invite input in two different formats: either as contribution to a document that will be expanded to a monograph or as a new entry. Every suggestion is carefully checked and amended by us before being put online. There are no geographical and chronological limits to the database – but please note that we explicitly exclude still living women!
The foundation of this database consists of approx. 3,500 entries from Barnhart: Biographical Notes upon Botanists (1965) as well as 3,875 entries provided by Hunt Institute for Botanical Documentation, a Research Division of Carnegie Mellon University.

Initiator, Koordinator und verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Wolfgang Ilg, wolfgang.ilg@ur.de, (Archivar der RBG)

Stiftung Anton de Bary Preis

Die Stiftung "Anton-de-Bary-Preis" der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft von 1790 setzt alle zwei Jahre den "Anton-de-Bary-Preis" in Höhe von € 2.000,- aus für eine hervorragende Arbeit aus dem Bereich Morphologie, Anatomie und Systematik der Pflanzen sowie aus dem Gebiete der Mykologie (Pilzsystematik, Pilzphysiologie und andere Teilgebiete).

Die Bewerber sollen zum Zeitpunkt der Bewerbungsfrist nicht älter als 32 Jahre sein. Ausgezeichnet werden Diplom-, Doktor- und Habilitationsarbeiten nach Abschluss des Prüfungsverfahrens. Außerdem können Publikationen ausgezeichnet werden, die von Personen außerhalb akademischer Institutionen gefertigt wurden; in diesen Fällen kann von der Altersgrenze abgesehen werden.

Edith Patzig Stiftung

Um mit dem Vermögen, das Frau Patzig der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft vermacht hat, so wirkungsvoll wie nur irgendwie möglich zu arbeiten, hat die Vorstandschaft und die Mitgliederversammlung beschlossen, dieses in eine Stiftung zu überführen. Die Stiftung wird von der Universität Regensburg verwaltet, und die Erträge daraus werden nach dem Beschluß eines Stiftungsrates, der identisch ist mit der Vorstandschaft der Botanischen Gesellschaft, verwendet.

Die Stiftungserträge sollen für satzungsgemäße Aufgaben genutzt werden,für die andere eigene und fremde Mittel nicht zur Verfügung stehen.

Die Mittel sollen also keinesfalls für ohnehin schon laufende, reguläre Aktivitäten eingesetzt werden, sondern für Sondermaßnahmen, die das Spektrum der Aufgaben der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft erweitern werden. Neben Maßnahmen des Naturschutzes ist an die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten gedacht. In diesem Sinne wurden die Stiftungsrichtlinien abgefaßt.

Richtlinien der Stiftung